Überraschend starke Leitzinssenkung der Fed, Euroraum-Inflation auf dem niedrigsten Stand seit 2021
Alles Wichtige auf einen Blick
Nach über vier Jahren hat die US-Notenbank „Fed“ ihren Leitzins erstmals gesenkt – um 50 Basispunkte auf 4,75%–5,0%. Die meisten Marktteilnehmer hatten mit nur 25 Basispunkten gerechnet. In der im Zuge der geldpolitischen Sitzung veröffentlichten vierteljährlichen Zusammenfassung ihrer Wirtschaftsprognosen gehen die Notenbanker von Senkungen um weitere 50 Basispunkte im laufenden und um 100 Basispunkte im kommenden Jahr aus. US-Aktien stiegen daraufhin auf Rekordniveaus. Der Dow Jones Index stieg erstmals über 42.000 Punkte. Sowohl die Bank of England als auch die Bank of Japan (BoJ) ließen ihre Leitzinsen unverändert.
Nachrichten aus aller Welt:
Für die Euroraum-Jahresinflation im August wurde ein Wert von 2,2% bestätigt, der niedrigste seit Juli 2021. Im Juli hatte die Teuerungsrate noch 2,6% betragen. Damit liegt die Inflation zwar über den von der Europäischen Zentralbank angestrebten 2% aber deutlich unter den vor einem Jahr verzeichneten 5,2%. Die ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak berechnete Kerninflation ging von 2,9% auf 2,8% zurück. In Großbritannien lag die Inflationsrate im August erwartungsgemäß bei 2,2% und blieb damit gegenüber dem Vormonat unverändert. In Japan schließlich zog die Gesamtinflation von 2,8% p.a. im Juli auf 3,0% p.a. im August an, ihren höchsten Stand seit Oktober 2023. Auch die japanische Kerninflation ist gestiegen – von 2,7% im Vormonat auf 2,8%.
Zahl im Fokus: 18%
Nach einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Beratungsunternehmens McKinsey & Company dürfte die weltweite Energienachfrage bis 2050 um 11%–18% steigen, vornehmlich aufgrund des Wachstums in den Emerging Markets. Die weltweiten Emissionen dürften demnach etwa bis 2025 zunehmen und anschließend sinken, allerdings nicht bis auf die Zielwerte für das 2050. Fossile Energieträger würden „bis ins Jahr 2050 weiterhin eine, wenn auch immer weniger bedeutende, Rolle im Energiesystem spielen und 2050 etwa 40%–60% der weltweiten Energienachfrage decken – gegenüber 78% im Jahr 2023“. Der Bericht mahnt eine Beschleunigung der Energiewende an und betont den dringenden Handlungsbedarf.
Wissenswert:
Governing AI for Humanity: In einem neuen Bericht schlagen die Vereinten Nationen (UN) ein Konzept für die Nutzung des enormen Veränderungspotenzials künstlicher Intelligenz (KI) und zur Eindämmung der damit verbundenen Risiken vor. Sie fordern die Einrichtung eines internationalen, von Ländern und dem Privatsektor finanzierten KI-Fonds, um Schwellenländer bei der Weiterentwicklung ihrer KI-Kompetenz zu unterstützen und damit „sicherzustellen, dass nicht weite Teile der Welt abgehängt werden“. Zudem unterstreicht der UN-Bericht, dass es derzeit an einem weltweiten Regulierungsrahmen für KI fehlt und nur 7 der 193 Mitgliedstaaten den jüngsten Governance-Initiativen beigetreten sind. Die UN empfiehlt die Einsetzung internationaler Gremien und den Aufbau von Netzwerken, um diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken.
Das bringt die Woche
Diese Woche erscheinen zahlreiche Einkaufsmanagerindizes: am Montag aus den USA, Großbritannien und dem Euroraum, am Dienstag aus Japan. Ebenfalls am Dienstag tagt die australische Zentralbank zum Zinsentscheid, und in Deutschland wird der vielbeachtete Ifo-Geschäftsklimaindex veröffentlicht. Am Donnerstag gibt die BoJ das Protokoll ihrer geldpolitischen Sitzung der vergangenen Woche heraus, und aus den USA kommt die endgültige Schätzung des BIP-Wachstums im 2. Quartals.
Rechtliche Hinweise