Take 2: Fed-Chef Powell sagt der Inflation den Kampf an, Wachstumsprognose für Euroraum gesenkt
Alles Wichtige auf einen Blick
US-Notenbankchef Jerome Powell versprach, die Zinsen „ohne Zögern“ weiter anzuheben, bis die Inflation nachlässt – selbst um den Preis einer leicht höheren Arbeitslosenquote. In Großbritannien hat die Jahresinflation ihren höchsten Stand seit über 40 Jahren erreicht. Höhere Energie- und Lebensmittelpreise führten zu einem Anstieg von 7% im März auf 9% in April. Aufgrund der höheren Importkosten überstieg die Inflationsrate in Japan mit 2,5% (2,1% ohne Lebensmittel) erstmals seit sieben Jahren den von der Zentralbank angestrebten Wert von 2%. Die Aussicht auf höhere Zinsen und größere Rezessionsrisiken sorgten für Nervosität am Aktienmarkt. Dennoch lag der Index MSCI World NR zum Handelsschluss am Donnerstag leicht im Plus.1
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Für 2022 rechnet die EU-Kommission nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 2,7% im Euroraum. Damit senkte sie ihre vor dem russischen Überfall auf die Ukraine aufgestellte Prognose von 4% deutlich. Auch für 2023 nahm sie ihre vorherige Erwartung von 2,8% zurück und geht nun von 2,3% aus. Die Länder der Währungsgemeinschaft leiden erheblich unter dem Energiepreisanstieg im Zuge der Ukraine-Krise. Die Euroraum-Inflation lag im April unverändert bei rekordhohen 7,4%, also weit über dem 2-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank. Ihre Inflationsprognose für 2022 erhöhte die Kommission von 3,5% auf 6,1%.
Zahl im Fokus: 210 Milliarden Euro
Wie die EU-Kommission bei der Vorstellung ihres Programms REPowerEU erklärte, müssen in der Europäischen Union zusätzlich 210 Milliarden Euro investiert werden, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland zu beenden und den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Die Kommission bezeichnete die bis 2027 erforderlichen Zusatzinvestitionen als eine „Anzahlung auf unsere Unabhängigkeit und Sicherheit“, die sowohl vom öffentlichen als auch vom privaten Sektor gestemmt werden müsse. Letztlich werde die Abkehr von fossilen russischen Energien auch Einsparungen von jährlich fast 100 Milliarden Euro bewirken, so die Kommission weiter.
Wissenswert
CO2-Bomben: Neue oder derzeit erweiterte Förderprojekte im Erdöl- und Gassektor, die im Laufe ihres Lebenszyklus umgerechnet über eine Milliarde Tonnen an Kohlendioxid freisetzen könnten. Studien haben letzte Woche 195 solcher Vorhaben identifiziert und geschätzt, dass allein sie das weltweite CO2-Budget sprengen könnten, also die Menge an Emissionen, die uns eine über 50%-ige Chance lassen würde, die Erwärmung auf maximal 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Als größte Quelle potenzieller CO2-Bomben wurden die USA genannt.
Das bringt die Woche
Der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex für Mai wird am Montag veröffentlicht. Am Dienstag dürften die Einkaufsmanagerindizes für Australien, Japan, den Euroraum und die USA folgen. Am Mittwoch werden das Protokoll der jüngsten geldpolitischen Sitzung des US-Offenmarktausschusses sowie die zweite Schätzung des US-BIP-Wachstums im 1. Quartal herauskommen. Die vorherige Schätzung hatte auf eine Schrumpfung der größten Volkswirtschaft der Welt um 1,4% im Quartalsvergleich in den ersten drei Monaten des Jahres gelautet, da das Wachstum von Lieferkettenproblemen gebremst wurde. Am Freitag wird die endgültige Schätzung des französischen BIP-Wachstums in Q1 bekanntgegeben.
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