Take 2: Fed-Chef Powell signalisiert aggressive Zinsschritte, IMF senkt Prognose des Weltwirtschaftswachstums
Alles Wichtige auf einen Blick
Der Vorsitzende der US-Notenbank (Fed) Jerome Powell hat eine aggressivere künftige Geldpolitik signalisiert. Er erklärte, bei der Zinssitzung im kommenden Monat werde eine Anhebung um 50 Basispunkte „auf dem Tisch“ liegen. Auf der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) sagte Powell, angesichts der hohen Inflation sei es „angemessen, etwas schneller vorzugehen“. Unterdessen senkte der IWF seine Wachstumsprognosen aufgrund der Auswirkungen der Inflation und des russischen Überfalls auf die Ukraine. Für 2022 und 2023 rechnen die IWF-Volkswirte nun mit einem globalen Wachstum von 3,6%. Das sind 0,8 beziehungsweise 0,2 Prozentpunkte weniger als im Januar prognostiziert und deutlich weniger als die für 2021 geschätzten 6,1%.
Nachrichten aus aller Welt
Die chinesische Wirtschaft hat im ersten Quartal (Q1) kräftiger zugelegt, als erwartet. So erhöhte sich das BIP gegenüber dem Vorjahr um 4,8%, nachdem es in Q4 um 4,0% angezogen hatte. Diese recht stabilen Zahlen verschleiern allerdings die Schwierigkeiten im März, die das gesamte 2. Quartal belasten dürften. Zu ihnen zählen die Lockdowns zur Eindämmung neuer Corona-Ausbrüche und die Schocks der Ukraine-Krise. Auch die Industrieproduktion und die Anlageinvestitionen übertrafen im 1. Quartal die Prognosen. Die Einzelhandelsumsätze verzeichneten letzten Monat indes mit -3,5% den deutlichsten Rückgang seit April 2020, und die in 31 Großstädten ermittelte Arbeitslosenquote stieg auf eine Rekordhöhe von 6%.
Zahl im Fokus: -16,9
Das Verbrauchervertrauen im Euroraum lag zwar erneut weit unter seinem langfristigen Durchschnitt, war aber mit -16,9 Punkten im April (nach -18,7 im März) besser als die erwarteten -20 Zähler. Dieser Aufhellung gingen sechs Vertrauenseinbrüche in Folge voraus. Der Inflationsdruck und die Folgen des Ukraine-Kriegs belasten die Länder der Währungsgemeinschaft. Nach der endgültigen März-Erhebung ist die Euroraum-Inflation leicht von 7,5% auf 7,4% zurückgegangen. In Großbritannien sind die Einzelhandelsumsätze im März unerwartet stark eingebrochen. Hinzu kam eine enorme Verschlechterung des Verbrauchervertrauens auf einen Wert nahe des Allzeittiefs aus dem Jahr 2008.
Wissenswert
Der nach der Farbe seines Umschlags benannte Kommentar der US-Fed zur aktuellen Lage der Wirtschaft. Anhand von Informationen aus den zwölf Fed-Verwaltungsbezirken zeichnet dieser Konjunkturbericht einzelne Trends nach, die sich möglicherweise noch nicht in den amtlichen Daten widerspiegeln. Letzte Woche ging aus dem Beige Book hervor, dass die Unternehmen aufgrund des anhaltenden Inflationsdrucks, der Lieferkettenschwierigkeiten in China und des Ukrainekrieges weniger zuversichtlich in die Zukunft blicken. Zugleich klagten viele Firmen über eine erhebliche Personalfluktuation, da Mitarbeiter in Jobs mit höheren Löhnen und flexibleren Arbeitszeiten wechselten.
Das bringt die Woche
Am Montag wird der vielbeachtete deutsche ifo-Geschäftsklimaindex für April veröffentlicht. Am Dienstag wird der jüngste US-Hauspreisindex von S&P/Case-Shiller vorgestellt, und am Mittwoch erscheinen die australische Inflationsdaten für das 1. Quartal. Eine Vorabschätzung des US-BIPs im 1. Quartal wird für Donnerstag erwartet. Ebenfalls am Donnerstag kommen mehrere April-Kennzahlen für den Euroraum heraus, u. a. Daten zum Wirtschaftsklima und der Stimmung in der Industrie und dem Dienstleistungssektor. Zudem tagt die Bank of Japan zum Zinsentscheid. Vorabschätzungen zum Wachstum des Euroraum-BIPs im 1. Quartal sowie Daten zu seiner Aprilinflation laufen am Freitag über die Ticker.
Rechtliche Hinweise
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