Take 2: US-Notenbank erhöht Leitzins, um die Inflation zu bekämpfen, EU plant allmählichen Ausstieg aus russischem Öl
Alles Wichtige auf einen Blick
Wie erwartet hat die US-Notenbank Fed ihre Fed Funds Rate um 50 Basispunkte (Bp.) auf eine Zielspanne von 0,75% bis 1% angehoben und die Verringerung ihrer Bilanzsumme ab Juni bestätigt. Bezüglich möglicher kräftigerer Zinsschritte wiegelten die Währungshüter angesichts der hohen Inflation und des schleppenden Wachstums jedoch ab. Fed-Chef Jerome Powell erklärte, man werde die Geldpolitik „rasch“ straffen und er schätze die Wahrscheinlichkeit einer „relativ sanften“ Landung als hoch ein. Dennoch kam es zu einem Ausverkauf von US-Aktien. Die Bank of England hob ihren Leitzins zum vierten Mal in Folge seit Dezember 2021n, um 25 Bp. auf 1%, den höchsten Stand seit 13 Jahren. In Australien wurden die Zinsen erstmals seit über einem Jahrzehnt erhöht.
Nachrichten aus aller Welt
Nach einem erneuten Anstieg der COVID-19-Inzidenzen, der einige Lockdowns in der Volksrepublik nach sich zog, kühlte sich die Konjunktur in China im April deutlich ab. Der chinesische Caixin-Gesamt-Einkaufsmanagerindex (PMI) gab im März von 43,9 auf 37,2 Punkte nach. Werte unter 50 Punkten signalisieren eine wirtschaftliche Abschwächung. Dies war der zweitgrößte jemals beobachtete Einbruch. Nur beim Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 war es steiler bergab gegangen. Infolge der wieder steigenden Corona-Zahlen, des Inflationsdrucks und aufgrund von Lieferengpässen gingen sowohl der Industrie- als auch der Dienstleistungs-PMI auf ein seit damals nicht mehr gesehenes Niveau zurück.
Zahl im Fokus: 6,8%
Die Euroraum-Arbeitslosenquote ist auf einen Tiefststand von 6,8% gefallen. Mit der Erholung von der Pandemie stellen die Unternehmen weiterhin neue Mitarbeiter ein. Analysten zufolge könnte es länger dauern, bis sich die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und die verhalteneren Aussichten für das Wirtschaftswachstum in den Beschäftigungszahlen widerspiegeln. Unterdessen gingen die Einzelhandelsumsätze im Euroraum im März kräftiger zurück als erwartet. Das größte Minus gab es mit 2,9% bei Kfz-Kraftstoffen. Insgesamt betrug der Umsatzrückgang im Einzelhandel gegenüber Februar 0,4%, wobei die Konsensprognose auf ein Minus von lediglich 0,1% gelautet hatte.
Wissenswert
REPowerEU: Der Plan, mit dem sich die Europäische Union (EU) unabhängig von Energielieferungen aus Russland machen und ihre Dekarbonisierung beschleunigen möchte. Vorgestellt wurde dieser Plan im März, als der Ukraine-Konflikt eskalierte und die Probleme im Zusammenhang mit der Gasversorgung deutlich zutage traten. Die EU bezieht rund 45% ihres Gases aus Russland. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kommentierte den Plan damals wie folgt: „Wir dürfen uns nicht von einem Lieferanten abhängig machen, der uns unverhohlen bedroht.“ Letzte Woche kündigte sie an, die Einfuhr russischen Rohöls binnen sechs Monaten und den Einkauf von Raffinerieprodukten bis Jahresende schrittweise einzustellen.
Das bringt die Woche
Am Montag veröffentlicht die Bank of Japan das Protokoll ihrer jüngsten Zinssitzung, und es gibt chinesische Handelsdaten für April. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen im Euroraum wird am Dienstag vorgestellt, gefolgt von April-Inflationsdaten für China und die USA am Mittwoch. Eine vorläufige Schätzung des britischen BIP-Wachstums im 1. Quartal wird am Donnerstag bekanntgegeben, während am Freitag Zahlen zur Industrieproduktion im Euroraum sowie französische Inflationsdaten für April über die Ticker laufen werden.
Rechtliche Hinweise
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