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Weltwirtschaft

Alles passt zusammen

Im Überblick
Die US-Wirtschaft beginnt, nachzulassen, aber wir meinen auch, dass man die jüngsten schwachen Arbeitsmarktdaten nicht überbewerten sollten. Der Markt reagiert heftig, weil der „Trump Trade“ an Bedeutung verliert. Die schlechtere Stimmung in den USA betrifft natürlich auch die Zentralbanken weltweit. Insbesondere erscheint die Zinserhöhung der Bank of Japan jetzt noch mutiger.

Seit Anfang des Jahres fanden die erstaunlichsten Konjunkturüberraschungen in den USA statt. Vor allem der Arbeitsmarkt war verblüffend stabil.  Diese Phase scheint jetzt zu Ende zu gehen. Die Zeichen mehren sich, dass auch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten den Marktkräften nicht ewig trotzen kann. Aber selbst wenn die Euphorie in der ersten Jahreshälfte vermutlich übertrieben war, kann der US-Wirtschaft noch eine sanfte Landung gelingen.  Verglichen mit den letzten beiden leichten US-Rezessionen (1990 und 2001) ist der Arbeitsmarkt zurzeit nach wie vor in einer besseren Verfassung. Nach den letzten Arbeitsmarktdaten erscheint die maßvolle Tendenz zu einer Lockerung der Geldpolitik von Jerome Powell konservativ, aber viel spricht dafür, dass die Fed jetzt nicht sofort in den Notfallmodus schaltet. Der Markt ist allerdings nicht bereit, mit seiner Meinung hinter dem Berg zu halten und reagiert heftig. Auch wenn seine Reaktion vermutlich etwas übertrieben ist – schließlich ist Hochsommer –  passen Konjunktur- und Marktentwicklung zusammen: „Eine schlechte Nachricht ist eine schlechte Nachricht“, und wird nicht etwa als Vorbote von Zinssenkungen betrachtet, die die Aktienmärkte weiter stützen würden. Unserer Ansicht nach verstärkt die politische Lage – Harris führt in den Umfragen um durchschnittlich 1,6 Prozentpunkte – die Auswirkungen der Konjunkturnachrichten, weil der „Trump-Trade“, der mit höheren langfristigen Renditen einhergeht, an Bedeutung verliert. Dennoch mahnen wir zu Vorsicht: Eine zu rasche Verschlechterung der US-Daten könnte Harris, die sich nicht vollständig von der Wirtschaftspolitik der derzeitigen Regierung distanzieren kann, schaden. Zugleich würden Trumps Pläne (Wachstumsprogramme und Protektionismus) für die Wähler an Attraktivität gewinnen.

In Großbritannien dürfte Zentralbank-Gouverneur Bailey angesichts der schlechten Nachrichten aus den USA sehr froh sein, sich letzte Woche auf die Seite der Befürworter einer Zinssenkung geschlagen zu haben.   Dagegen erscheinen die mutige Zinserhöhung letzte Woche und die straffe Rhetorik der Bank of Japan jetzt noch mutiger. Die EZB kann sich mit ihrer Entscheidung noch bis September Zeit lassen.  Bislang waren die Euroraum-Daten in diesem Sommer uneindeutig, aber da eine Zinssenkung der Fed nahezu sicher scheint, und angesichts der mäßigen Aussichten für die Auslandsnachfrage, bleiben wir zuversichtlich, dass die EZB im September ihren zweiten Zinsschritt vollziehen wird.  

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