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Weltwirtschaft

Mexiko: Zeit, Geduld und ruhig Blut

IM ÜBERBLICK
Angesichts des enormen Volumens ist die Handelspolitik sehr wichtig, könnte aber zum Problem werden, weil Handelsüberschuss und chinesische Investitionen steigen.
Ebenfalls wichtig sind die Regeln zu Fentanyl, Justizreformen und die Migrationspolitik, die Handelsverhandlungen belasten könnten.
Eine daher nachlassende US-Wirtschaft hätte auch für Mexiko Folgen.

Eine komplizierte Beziehung

16% der US-Exporte gingen 2023 nach Mexiko. Damit belegt das Land Platz 2 hinter Kanada und liegt mit dem Euroraum gleichauf. Zugleich ist ein Viertel des US-Handelsdefizits auf Mexiko zurückzuführen, und die Ausfuhren in die USA haben 83% Anteil am mexikanischen Handel. Deshalb wird die Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern nach den Wahlen wieder das wichtigste Thema sein. Aus diesem Grund hätte ein Sieg Trumps vermutlich größere Auswirkungen als eine Präsidentschaft von Kamala Harris. Aufgrund des United States-Mexico-Canada Agreement (USMCA) bliebe Mexiko vermutlich von den von Trump angedrohten 10-prozentigen Zöllen ausgenommen. Dann würde die US-Nachfrage nach Waren aus Mexiko steigen, weil Alternativen teurer wären.

Abbildung 7: Handelsdefizit der USA ggü. Mexiko deutlich gestiegen

Aus Trumps Sicht gibt es aber mehrere Probleme. In den letzten fünf Jahren hat sich das Handelsdefizit der USA gegenüber Mexiko verdoppelt. Sein Anteil am gesamten US-Handelsdefizit ähnelt jetzt dem von China (Abbildung 7). Außerdem hat China seine Investitionen in Mexiko erheblich aufgestockt. Investiert wird in Fertigungsanlagen für die Produktion von Gütern, die unter Umgehung der Zölle in die USA exportiert werden sollen. Trump hat gesagt, er wolle chinesische Elektrofahrzeuge, die über Mexiko eingeführt werden, mit 100% Zoll belegen, offenbar ungeachtet des USMCA. Auch Trumps grundsätzliche Überzeugung, dass die Einführung von Elektrofahrzeugen in den USA scheitern wird, ist ein Risiko. Beides dürfte Mexiko bei den Neuverhandlungen des USMCA im Jahr 2026 Probleme bereiten – unabhängig davon, wer die Wahl gewinnt. 2017 wurden im USMCA „Non-Market Economies“ (China) und die mit ihnen zulässigen Handelsvereinbarungen festgelegt. Kürzlich wurden im Inflation Reduction Act „Foreign Entities of Concern“ (China) festgelegt, wenn auch nicht konkret definiert. Die Neuverhandlungen des USMCA könnten entsprechende Richtlinien umfassen, sodass Mexiko bei chinesischen Investitionen in einer schwierigen Lage wäre, vor allem, wenn die politischen Spannungen zwischen den USA und China zunehmen. Hinzu kommt, dass Einschränkungen im USMCA den Handel mit Kanada belasten könnten – dem zweitwichtigsten Exportland für Mexiko.

Früher nutzte Trump Handelsgespräche als Druckmittel in anderen politischen Fragen, und hier sehen wir zwei Gefahren. Fentanyl ist die am weitesten verbreitete Todesursache von 18- bis 45-Jährigen in den USA, und das meiste davon kommt mutmaßlich aus Mexiko. Republikanische US-Senatoren haben vorgeschlagen, die Drogenküchen in Mexiko zu bombardieren und/oder Spezialeinsatzkräfte ins Land zu schicken. 2020 hat der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador die Einsätze der US Drug Enforcement Administration (DEA) eingeschränkt. Kürzlich wurden aber strengere Kontrollen eingeführt und Gesetze verschärft. Zudem schloss sich das Land der UN-Kampagne gegen Menschenhandel an und verstärkte die Zusammenarbeit mit der DEA wieder. Wir gehen davon aus, dass weitere Fortschritte in diesem Bereich Teil der Neuverhandlungen des Abkommens sein werden. Außerdem hat Mexiko kürzlich eine Justizreform verabschiedet, damit die Bevölkerung Richter direkt wählen kann. Sie wurde von der mexikanischen Justiz abgelehnt und hat in den USA Bedenken ausgelöst, was künftige US-Investitionen in Mexiko einschränken könnte.

In puncto Immigration würden sowohl Harris als auch Trump die Bremse ziehen, aber unter Trump gäbe es stärkere Einschränkungen. Außerdem droht er mit Abschiebungen, die gravierende Folgen hätten. Nach Analysen von Pew Research waren 2022 von den 11 Millionen illegalen Migranten jeweils 4 Millionen Mexikaner und Lateinamerikaner. Mexiko wird sich noch gut an die „Remain in Mexico“-Politik aus Trumps erster Amtszeit erinnern – und entsprechend misstrauisch sein. Wenn die Zahl der Migranten zurückgeht, lassen vermutlich auch die Geldsendungen nach Mexiko nach, die etwa 4% des BIP ausmachen. Dies hätte – ebenso wie höhere Steuern – größere Auswirkungen auf das übrige Lateinamerika. Aber beim Thema Migration kann Mexiko den USA helfen, indem es seine Nordgrenze besser kontrolliert. Dies könnte auch Teil der Verhandlungen sein.

Mexiko wäre von einer schwachen US-Wirtschaft besonders betroffen. Wenn – gemäß unseren Erwartungen – unter Trump die Inflation in den USA steigt, der Dollar aufwertet und die 
Geldpolitik lockerer wird, würde der Druck auf die mexikanische Zentralbank Banxico zunehmen, die bislang ihre Zinsen nach deren Höchststand nach der Pandemie erst um 50 Basispunkte gesenkt hat. Das würde die Wachstumsaussichten des Landes ebenso belasten wie eine nachlassende Konjunktur in den USA, die unter Trump zu erwarten wäre, und jegliche Verringerung der chinesischen Investitionen im Zuge strengerer Bedingungen nach einer Neuverhandlung des USMCA.

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