Die Fed lenkt, der Markt denkt
Auch Mitte Mai sind die Blicke der Anleiheninvestoren auf die Fed gerichtet. Alle reden über Inflation. Viele Beobachter fragen sich, wie entschlossen Jerome Powell und seine Kollegen an ihrer bisherigen Linie festhalten.
Wir rechnen nicht mit einer neuen Geldpolitik und glauben, dass sich die höhere Inflation als vorübergehend erweisen wird. Der Arbeitsmarktbericht für den Mai lieferte der Notenbank Argumente für ihre expansive Haltung. Statt der erwarteten guten Million wurden nur 266.000 neue Stellen geschaffen. Wie es scheint, kann die Fed erst einmal durchatmen.
Statt uns an der endlosen Debatte über die Richtung der Staatsanleiherenditen zu beteiligen, befassen wir uns diesen Monat mit drei kleineren Themen, die für unsere Global-Strategic-Bond-Strategie wichtig sind. Es sind nicht die großen Themen, die für alle Strategien relevant sind. Sie zeigen aber, wie wir unser Portfolio aufteilen. Die Gesamtentwicklung mag von der Fed abhängen, aber daneben gibt es noch sehr viel mehr.
1. Die Erholung Großbritanniens bleibt Thema
Die britische Impfkampagne war bis jetzt sehr erfolgreich. Großbritannien und die USA wetteifern um Platz 1. Und doch haben sterlingdenominierte Credits nicht so sehr vom Neustart der Wirtschaft profitiert wie amerikanische High-Yield-Anleihen – vielleicht, weil es bis zum 17. Mai noch sehr strenge Kontaktbeschränkungen gab. Uns interessieren Titel, die vom Neustart profitieren, etwa die Anleihen mehrerer Pub-Betreiber. Ein Hinweis für unsere Leser außerhalb Großbritanniens: Die uneingeschränkte Wiederöffnung der Pubs war das wohl wichtigste Ereignis des Jahres, vielleicht noch vor der Möglichkeit, durch Urlaub im Ausland dem berüchtigten britischen Wetter zu entgehen.
2. US-High-Yield noch immer günstig
Trotz der guten Entwicklung amerikanischer High-Yield-Anleihen im letzten Jahr halten wir sie wegen ihres Spreads und ihres Carrys noch immer für interessant. Bei einem boomenden Markt besteht immer das Risiko, dass die Rendite allmählich schrumpft, weil Emittenten ihre vorzeitig rückzahlbaren Anleihen zu günstigeren Zinsen refinanzieren. In den letzten Monaten hatten wir aber durchaus Glück. Viele unserer Portfoliounternehmen sagten ihre Refinanzierungspläne ab, da sie von anderen Unternehmen übernommen wurden. Deshalb blieben einige unserer höher verzinslichen Titel unerwartet lange im Portfolio. Insgesamt wird es aber schwieriger, einen angemessenen Risikoausgleich zu bekommen. Mit unserer aktuellen Positionierung sind wir dennoch zufrieden.
3. ESG auch an den Emerging Markets
James Carville, früherer Berater Bill Clintons, sagte einmal, dass er gerne als Anleihenmarkt wiedergeboren werden möchte. Dann hätte er nämlich große Macht. Weil sozial verantwortliches Investieren immer einflussreicher wird, sind die Machtverhältnisse heute aber anders als vor 20 Jahren. Für das Emerging-Market-Research von AXA IM spielen ESG-Überlegungen eine immer wichtigere Rolle. Wir glauben, dass wir hier gegenüber vielen anderen Assetmanagern im Vorteil sind.
Viele interessante Einzelentwicklungen
Am Markt wird intensiv über den Ausblick diskutiert, selbst wenn es zurzeit keine so großen Themen gibt wie den Zinsanstieg im 1. Quartal 2021. Einstweilen konzentrieren wir uns daher auf kleinere Dinge wie den Neustart der britischen Wirtschaft oder die vielleicht günstigen Bewertungen von amerikanischen High-Yield-Anleihen. ESG ist ein längerfristiges Thema, vor allem an den Emerging Markets. Schon bald werden wir Ihnen aber unsere Überlegungen zu ESG in der Global-Strategic-Bonds-Strategie vorstellen.
Rechtliche Hinweise
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