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Bahnbrechende Alzheimermedikamente könnten eine Welle von Biotechnologie-Investitionen auslösen


Im Überblick:

  • Die jüngsten Fortschritte in der Behandlung von Alzheimer geben Patienten neue Hoffnung.
  • Nach wie vor ist es aber nicht ganz einfach, die Behandlung möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.
  • Wir sehen hier ein enormes Geschäftspotenzial und neue Chancen für Investoren.

Eine neue Art von Alzheimermedikamenten könnte die Lösung für Betroffene sein und den Biotechnologiesektor voranbringen – mit neuer Hoffnung für Patienten und Chancen für Investoren.

Alzheimer ist eine Form der Demenz, bei der die Erinnerungs- und Sprechfähigkeit sowie andere Gehirnfunktionen immer weiter nachlassen – einschließlich der Fähigkeit, selbst einfache Aufgaben auszuführen. Die Krankheit ist die siebthäufigste Todesursache weltweit, und es gibt kaum wirksame Therapien.1

Im November 2022 stellten die Biotechnologieunternehmen Eisai und Biogen bahnbrechende Ergebnisse der klinischen Studie ihres Alzheimermedikaments Lecanemab vor. Erstmals konnte ein Mittel den Krankheitsverlauf dauerhaft verlangsamen. 2

Seitdem gab es weitere spannende Fortschritte in der Behandlung von Alzheimer. Das sind sehr gute Nachrichten für Patienten – und für Investoren in Biopharmazie- und Gesundheitsunternehmen.

Neue Meilensteine in der Behandlung

Ein wichtiger Meilenstein war die offizielle Zulassung des Medikaments durch die US Food & Drug Administration (FDA) im Juli 2023 unter dem Namen Leqembi. Bereits im Januar hatte die Arzneimittelaufsicht die erste beschleunigte Zulassung erteilt. Sie nannte Leqembi ein „sicheres und wirksames Medikament für Patienten mit Alzheimer“3 und ließ es zum Vertrieb in den USA zu, dem in Zukunft vermutlich größten Absatzmarkt.

Die US Centers for Medicare & Medicaid Services, die für die Krankenversicherung älterer US-Bürger verantwortlich sind, haben bestätigt, dass sie die Behandlung mit dem Medikament für berechtigte Patienten übernehmen werden.4 4 Trotz der noch bestehenden logistischen Herausforderungen wie der Datenerfassung für die Registrierung waren das gute Nachrichten für viele Patienten und Investoren. Nach Veröffentlichung der ersten Berichte über die Wirksamkeit des Medikaments war die Unsicherheit noch hoch gewesen. Nach einer Analyse könnten mit Leqembi von 2023 bis 2028 bis zu 12,9 Milliarden US-Dollar Umsatz erzielt werden.5

Auch in Japan wurde für die erste Stufe der Zulassung von Lecanemab grünes Licht gegeben.6 Außerdem haben Biogen und Eisai die Zulassung in Europa, China, Kanada und Großbritannien beantragt.7 In Japan und China werden die Anträge vorrangig geprüft,8 ein Prozess, der dazu dient, die Zulassung neuer Medikamente mit besonderer Relevanz zu beschleunigen.

Auch in Großbritannien ist Lecanemab für den Innovative Licensing and Access Pathway vorgesehen, durch den innovative Therapien schneller an den Markt gebracht werden können.9

Aber Lecanemab ist nicht das einzige Alzheimermedikament, das Schlagzeilen macht. Im Juli berichtete Eli Lilly über gute Ergebnisse der Phase-III-Tests seines Mittels Donanemab. Das Medikament konnte den Abbau der kognitiven Fähigkeiten um 35% verlangsamen. Dazu bekämpft es Amyloid-Proteine, eine Ursache für Alzheimer. Die Hälfte der an den klinischen Tests beteiligten Patienten konnte die Behandlung nach einem Jahr beenden. Durch das Medikament hatte sich ihr Zustand erheblich verbessert.10

Zurzeit laufen 187 Tests von 141 Medikamenten zur Behandlung von Alzheimer.11 Einige davon befinden sich noch einem frühen Stadium und wurden von kleineren Biotechnologieunternehmen wie Prothena und Acumen entwickelt. Lecanemab entstand in Zusammenarbeit des kleinen schwedischen Biotechnologieunternehmens BioArctic mit dem viel größeren Eisai.12

Erhebliche Auswirkungen

Diese neuen Entwicklungen sind ein wichtiger erster Schritt zur Bekämpfung von Alzheimer. Sie helfen den Patienten kurzfristig und sind der Beweis, dass es wirksame Therapien gibt. Zudem bringen sie neue Erkenntnisse über den Verlauf der Krankheit. Dies könnte dazu beitragen, dass das Thema von Regulierungsbehörden aufgenommen und erörtert wird. Möglicherweise führt dies zu einem günstigeren Regulierungsumfeld, sodass kleinere Akteure weiterhin innovative Forschung & Entwicklung betreiben können.

Dadurch könnten Medikamente der zweiten und dritten Generation entstehen, die allein oder in Kombination zu besseren Ergebnissen für Patienten führen sowie die Belastungen der Familien der Patienten und der Gesundheitssysteme mindern könnten. Dadurch wiederum könnten Chancen für Anleger entstehen.

Die weltweiten durch Demenz, einschließlich Alzheimer, entstehenden Kosten werden derzeit auf etwa 1,3 Billionen US-Dollar geschätzt, wovon etwa die Hälfte auf informelle, unbezahlte Pflegeleistungen entfällt.13   Diese Kosten dürften steigen, weil die Bevölkerung altert. Weltweit leiden zurzeit etwa 55 Millionen Menschen an Demenz. 2050 dürften es 139 Millionen sein.14

Die meisten Alzheimerpatienten sind zwar über 65 Jahre alt,15 aber auch jüngere Menschen sind betroffen. Nach einem ernüchternden Bericht der Forschungsstiftung Alzheimer’s Research UK werden etwa jede dritte Frau und jeder vierte Mann der nach 2015 Geborenen dement werden.16

Es gibt noch Herausforderungen

Selbst für die erfolgreichen Medikamente, die sich bereits in einer späten Entwicklungsphase befinden, gibt es noch größere Herausforderungen.

Um sicherzustellen, dass viele Patienten Zugang bekommen, müssen die Kosten für die Therapie von Krankenversicherungssystemen wie dem britischen National Health Service übernommen werden. Aber etwa 60% aller Alzheimer- und Demenzpatienten weltweit leben in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen,17 wo der Arzneimittelzugang ein Problem sein könnte.

In Großbritannien könnte die Vermarktung problematisch werden, weil es an der notwendigen Infrastruktur fehlt, beispielsweise an Diagnostikeinrichtungen, die man braucht, um die Krankheit klar zu identifizieren, zu behandeln und zu kontrollieren.

Eine weitere Hürde ist, dass Lecanemab und Donanemab regelmäßig in einer medizinischen Einrichtung intravenös verabreicht werden müssen. Ersteres alle zwei Wochen, Letzteres einmal im Monat. Allerdings arbeitet man bereits an einer Version von Lecanemab, die man subkutan zu Hause spritzen kann.18

Ein neues Zeitalter für Patienten und Investoren

Trotz dieser Herausforderungen ist die Entwicklung dieser Medikamente ein lang erwarteter und großartiger Durchbruch in der Biotechnologie und im Gesundheitssektor. Sie bringen Behandlungsmöglichkeiten und Hoffnung für Patienten und ihre Familien – und für alle, die später einmal an Alzheimer erkranken könnten. Wie schon erwähnt, könnten auch die kommerziellen Möglichkeiten erheblich sein.

Der Markt für Alzheimermedikamente dürfte groß sein und unter anderem angesichts der alternden Bevölkerung langfristig weiter wachsen. Aus unserer Sicht sind diese neuen Entwicklungen in der Behandlung dieser furchtbaren Erkrankung ein Zeichen, dass ein neues Zeitalter für die Versorgung von Patienten angebrochen ist, das eine Welle neuer Investmentchancen bergen dürfte.

Hinweise auf Unternehmen dienen nur zur Illustration und dürfen nicht als Anlageempfehlungen verstanden werden.

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