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Weltwirtschaft

Das Trennungsprinzip auf dem Prüfstand


  • Aus unserer Sicht erwarten die Märkte jetzt einen viel zu niedrigen Endzins.
  • Die aktuellen Turbulenzen im Bankensektor könnten die Wirtschaft erheblich belasten, aber das kann noch abgewendet werden.

In Reaktion auf die anhaltenden Turbulenzen im Bankensektor haben die Marktteilnehmer ihre Fed- und EZB-Endzinserwartungen erheblich gesenkt und damit ihrer Skepsis Ausdruck verliehen, dass die Zentralbanken die Finanzstabilität ausschließlich mit Liquidität lösen könnten, also ohne ihre Geldpolitik anzupassen. Wir sind zwar auch der Meinung, dass man jetzt bei den Straffungen behutsamer vorgehen sollte – unserer Ansicht nach sind im Fall der EZB weitere Zinsschritte von 25 Basispunkten angemessener als die jeweils 50 Basispunkte in der Vergangenheit. Aber wir gehen auch davon aus, dass die Zentralbanken die sich bereits deutlich abzeichnenden Signale, dass der Inflationsrückgang zu lange dauert, mit der Möglichkeit abwägen, dass die Probleme im Bankensektor einen Rückgang der Wirtschaftsaktivität auslösen und damit den Inflationsdruck mindern werden. 

Wir möchten die Bedeutung der aktuellen Entwicklung nicht herunterspielen. Die Umschichtungen von Bankeinlagen aus kleineren zu größeren Banken werden sicherlich Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Kleinere Banken vergeben im Verhältnis zu ihren Einlagen mehr Kredite als große, und sie erfüllen eine wichtige Aufgabe in einem Sektor, der ohnehin schon zu kämpfen hat: Immobilien.  Ein Anstieg der Finanzierungskosten (wenn die Risikoprämie steigt) wäre ein weiterer Transmissionskanal, weil die Refinanzierungslücken der Banken und ihre Bedingungen für Unternehmenskredite recht eng korreliert sind. Aber es gibt Faktoren, die diese Spirale stoppen können. Alles in allem haben kleinere US-Banken weniger zinssensitive Wertpapiere in ihren Bilanzen als ihre größeren Wettbewerber, was für die SVB ein echtes Problem war. Die Lösung, die die Credit Suisse mit der UBS gefunden hat, und die entschlossene Unterstützung der Schweizer Regierung und der Zentralbank lassen davon ausgehen, dass zwar die AT1-Anleihen abgeschrieben werden, aber höherrangige Papiere geschützt zu sein scheinen. 

Bei Bankenkrisen spielt das Vertrauen immer eine große Rolle. In den 1980er-Jahren hat es Jahre gedauert, bis die Savings-and-Loan-Krise überwunden war, die einige Gemeinsamkeiten mit der aktuellen Lage in den USA hat. Dieses Mal wollen die öffentlichen Institutionen eindeutig gründlich und schnell eingreifen.

Das Trennungsprinzip auf dem Prüfstand
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