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Weltwirtschaft

Der Draghi-Effekt wirkt weiter


  • Der politische Status quo in Italien ist eine gute Nachricht, auch wenn es schwieriger werden könnte, die Strukturreformen im Rahmen des NGEU-Programms durchzusetzen. Auch Costas Wahlsieg in Portugal ist hilfreich für die Gespräche mit Berlin über die nächsten Schritte der wirtschaftlichen Integration der EU.
  • Die Fed „meint es ernst“, wenn sie den Nachfrageüberhang schnell senken will, aber die EZB dürfte sich auch am kommenden Donnerstag für eine weiterhin abwartende Haltung entscheiden. Die Euroraum-Inflation im Januar wird die Pressekonferenz von Lagarde spannend machen.

Wenn sich die Weltwirtschaft wieder normalisiert und die „Immer weg damit“-Mentalität der Wirtschaftspolitik ein abruptes Ende nimmt, ist politische Stabilität von unschätzbarem Wert. Vor dem Hintergrund der bald nachlassenden EZB-Unterstützung des Anleihenmarktes ist der Status quo in Italien (mit Sergio Mattarella und Mario Draghi weiterhin als Staatspräsident und Premierminister) das bestmögliche Ergebnis. Die italienische Konjunktur war im letzten Jahr recht gut – auch weil im Zuge von NextGenerationEU dringend erforderliche Reformen umgesetzt und Investitionen nachgeholt wurden. Aber das Land muss auf Kurs bleiben, und die internen Konflikte der knappen parlamentarischen Mehrheit, die Draghi hinter sich hat, könnten die nächsten Schritte erschweren. Die Defizite der institutionellen Struktur Italiens sind nicht verschwunden. Aber die Vereinbarung zwischen Paris und Rom zur Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts und möglicherweise zur Umwandlung der NGEU in eine ständige Einrichtung steht nach wie vor. Außerdem hat der amtierende portugiesische Ministerpräsident Costa nach dem klaren Sieg bei den vorgezogenen Parlamentswahlen nun die absolute Mehrheit. Das dürfte ihm eine Wirtschaftspolitik ermöglichen, die die Populisten in Schach und die Märkte bei der Stange hält.  Um Berlin davon zu überzeugen, dass die EU-Peripherieländer sehr wohl ihren Job machen, wenn die EU noch mehr zu einem System aus wechselseitigen Schuldnern wird, müssen sie eine Krise verhindern und dafür sorgen, dass die Wirtschaft läuft – vielleicht sogar noch mehr.

Für europäische Investoren bedeutet „Ruhe und Frieden“ an der politischen Front – zumindest vorerst – eine Sorge weniger. Schließlich haben sie mit den Effekten der US-Geldpolitik genug zu tun. Auf der Pressekonferenz letzte Woche bestätigte Jerome Powell, dass es die Fed „ernst meint“ und nicht bereit ist, den Markt zu beruhigen. „Weg mit dem Nachfrageüberhang“ ist das neue Motto der US-Zentralbank, und der Vorschlag von Raphael Bostic, die Straffung mit einer Zinsanhebung um 50 Basispunkte zu starten, war „interessant“. Dennoch: Obgleich die Pläne der Fed für die erste Jahreshälfte 2022 immer klarer werden, haben sich die Prognosen dazu, wie oft die Zinsen während der Straffungsphase insgesamt erhöht werden, nur wenig verändert.  Noch immer steht die These im Raum, dass die Fed es übertreiben wird.

Der EZB-Rat trifft sich diese Woche. Er hat es ziemlich lange auf seinem „Beobachtungsposten“ ausgehalten, und wir gehen davon aus, dass Lagarde nach einigen Äußerungen von Straffungsbefürwortern jetzt erst einmal die Gemüter beruhigen wird. Die EU-Inflationszahlen für den Januar, die am Tag vor der Sitzung veröffentlicht werden, werden die Pressekonferenz vermutlich recht spannend machen. 

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