Warum Investoren durch die Pandemie zukunftsorientiert denken
Dieser Artikel wurde von AXA IM in Auftrag gegeben und zusammen mit der Wirtschaftsredaktion der Financial Times verfasst
Fünf Trends, die zeigen, wohin die Reise geht
Seit den Anfängen der Finanzmärkte versuchen Investoren, Strategien zu entwickeln, um in die Zukunft zu blicken und dadurch höhere Erträge zu erzielen. Doch welche Anlagestrategie ist die beste für ein 21. Jahrhundert, in dem nahezu alle Branchen von der digitalen Revolution, den großen Unsicherheiten in puncto Nachhaltigkeit und dem Trauma der COVID-19-Pandemie betroffen sind?
Bis vor wenigen Jahren schienen branchenspezifische Strategien eine gute Antwort auf diese Frage. Mit Anlagen in Branchen statt in Einzelunternehmen oder Länder konnte man in die dynamischsten Segmente der Weltwirtschaft investieren und attraktive Erträge erzielen.
Heute sind Brancheninvestments aufgrund der schnelleren Veränderungen nicht mehr so einfach. Mark Hargraves, Global Head of Framlington Equities bei AXA Investment Managers (AXA IM), meint, eine Schwierigkeit sei, dass sich schnell entwickelnde Unternehmen kaum noch einer bestimmten Branche zuzuordnen sind.
Beispielsweise zählt Apple gemäß den Global Industry Classification Standards (GICS) noch immer zur IT-Branche, ist aber mittlerweile erheblich breiter aufgestellt (Musik, Unterhaltung, Gesundheitsdienstleistungen, …)*.
„Mit branchenorientierten Anlagen nutzt man nur eine von vielen Chancen“, meint Hargraves. „Viele Wachstumstrends sind global, sodass man auf die weltweiten Konjunkturaussichten schauen muss.“
Langfristig investieren
Vor dem Hintergrund der sich schnell entwickelnden Wirtschaft (Evolving Economy) hat AXA IM fünf Themen erkannt, die den Wandel in den nächsten zehn Jahren bestimmen dürften.
- Das erste Thema ist Alterung & Lifestyle. Von 2018 bis 2030 wird der Anteil der über 60-Jährigen weltweit um 42% wachsen – fünf Mal so schnell wie der Anteil der unter 60-Jährigen.1 Dieser demografische Wandel wird für eine größere Nachfrage nach unterschiedlichen Dienstleistungen sorgen, beispielsweise Gesundheitsversorgung, Diagnostik und Gesundheitskontrolle
- Durch COVID-19 hat sich der Trend Vernetzter Verbraucher beschleunigt. Aber auch wenn der Onlinehandel den Ladengeschäften immer mehr Marktanteile abjagt, werden nur 13% der weltweiten Einzelhandelsumsätze digital abgewickelt.2 Diese tatsächlich noch geringe Verbreitung signalisiert eine enorme Investmentchance in den nächsten Jahren, weil immer mehr Menschen online einkaufen.
- Automation ist das dritte Thema. Dieser Trend dürfte Effizienz und Produktivität in der Gesellschaft steigern, Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen und den Arbeitsmärkten eine neue Struktur verleihen. Prognosen zufolge wird die internationale Robotikindustrie bis mindestens 2025 jährlich um 10–15% wachsen.3 Darüber hinaus wird die Schnittstelle zwischen Robotik, Künstlicher Intelligenz und 5G eine Vielzahl von Branchen betreffen – von der automatisierten Fertigung und Lebensmittelverarbeitung bis hin zu Logistik und robotergestützter Chirurgie.
- Bevölkerungswachstum und Urbanisierung sorgen für enorme Herausforderungen für die natürlichen Ressourcen unseres Planeten. Deshalb dürfte Saubere Technologie (kurz CleanTech) ein maßgebliches Thema der Zukunft sein, zumal sich Regierungen und ganze Branchen um Umweltschutz bemühen. Schätzungen zufolge werden sich die jährlichen Investitionen in erneuerbare Energie bis 2050 auf 800 Milliarden US-Dollar verdreifachen müssen, damit die weltweiten Dekarbonisierungs- und Klimaziele erreicht werden können.4 Das bedeutet enormes Wachstumspotenzial für Unternehmen, die innovative Lösungen für die Wende zu einer nachhaltigeren Wirtschaft entwickeln.
- Das fünfte Thema heißt Gesellschaften im Wandel. In den nächsten zehn Jahren werden geschätzte 3 Milliarden Menschen, also über ein Drittel der Weltbevölkerung, die Armutsgrenze hinter sich lassen und in die Mittelschicht aufsteigen.5 Dadurch entsteht eine erhebliche Nachfrage nach Infrastruktur und anderen Leistungen, weil das Vermögen anders verteilt sein wird und sich die Konsummuster verändern.
Warum Themenanlagen?
Investmentstrategien auf der Grundlage langfristiger Themen werden immer beliebter.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche unterschiedliche Themenfonds aufgelegt: Allein 2019 kamen 154 neue Themenfonds an den Markt, und zum Jahresende enthielt die globale Datenbank von Morningstar 923 themenorientierte Fonds.
Einer der Vorteile von Anlagen auf Basis der fünf Themen der Evolving Economy ist, dass ökologische, soziale und governancebezogene Faktoren (ESG) berücksichtigt werden können – im Einklang mit den Veränderungen im Investmentsektor, und weil viele Unternehmen zum Wandel zum Besseren beitragen wollen.
Nicht alle Anleger sind von Themenanlagen überzeugt. In einem Artikel, der kürzlich auf der Website des CFA Institute veröffentlicht wurde, sagt Nicolas Rabener, Geschäftsführer von FactorResearch, dass viele Themenfonds nicht kostendeckend arbeiten. „Themenanlagen sind quasi Risikokapital für Assetmanager“, fasst Rabener zusammen.
Morningstar schrieb Anfang letzten Jahres, dass das nahezu ständig neue Angebot an Themenfonds – die in Bereiche von Künstlicher Intelligenz bis zu Cannabis investierten – häufig mehr Verwirrung auslöse als Interesse wecke. „Durch die ständig neuen Nischen- und oft effekthascherischen Fonds der Assetmanager wünschen sich die Investoren zunehmend Klarheit und verständliche Prognosen“, heißt es.
Hargraves von AXA IM sagt, dass die Kritiker häufig schwächere thematische Fonds mit schlechtem Management als Beleg für weitergehende Rückschlüsse auf die Tauglichkeit thematischer Anlagen heranziehen.
Außerdem verweist er darauf, dass viele sogenannte Themenfonds nicht auf disziplinierten Analysen und soliden Grundlagen beruhen. Aber die sind nötig, damit sich Investoren die spannendsten Themen der Evolving Economy erschließen können. „Mit einem systematischen Investmentprozess und sorgfältigen Analysen sind Themenanlagen eine interessante Sache“, sagt er. „Die Idee beruht auf einer klaren, langfristigen Strategie und kann flexibel angepasst werden, wenn die Welt sich verändert.“
Investmentanlagen unterliegen Risiken, unter anderem dem Risiko von Kapitalverlusten. Die hierin enthaltenen Informationen sind keine ausreichende Grundlage für eine Anlageentscheidung.
Wenn Sie mehr über die Evolving Economy und die fünf langfristigen Themen erfahren möchten, die wir nutzen, um Unternehmen zu finden, die von jahrzehntelangen demografischen Trends und technologischen Veränderungen profitieren, besuchen sie unsereWebseite.
1 United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division, Stand Oktober 2020.
2 Vernetzter Verbraucher: AXA IM, Bank of America Merrill Lynch – Higher Online Penetration Primer, Euromonitor, Stand Oktober 2020.
3 Automation: International Federation of Robotics, Stand September 2020.
4 International Renewable Energy Agency, Stand November 2020.
5 OECD, Stand Dezember 2018.
* Alle genannten Unternehmen oder Aktien dienen nur zur Illustration und dürfen nicht als Beratung oder Empfehlung einer Anlagestrategie verstanden werden.
Rechtliche Hinweise
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