Euroraum-Inflation wieder unter dem Zielwert, Endspurt der Aktienmärkte im Septemberausklang
- 07 Oktober 2024 (3 Minuten Lesezeit)
Alles Wichtige auf einen Blick
Erstmals seit Mitte 2021 ist die Jahresinflation im Euroraum unter das Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) gefallen. Dies weckt die Erwartung, dass die EZB bei ihren Leitzinsen schneller senken könnte als bislang angenommen. Bedingt durch niedrigere Energiekosten hat sich die Gesamtinflation in der amtlichen Vorabschätzung von 2,2% im August auf 1,8% im September abgekühlt. Die unter Ausklammerung von Energie, Lebensmitteln, Alkohol und Tabak berechnete Kerninflationsrate ist von 2,8% auf 2,7% und damit sowohl unter die Konsenserwartung als auch unter die von der EZB selbst aufgestellte Prognose gesunken. Stellungnahmen von EZB-Ratsmitgliedern befeuerten letzte Woche zudem die Hoffnung auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik. AXA IM rechnet damit, dass die EZB ihre Leitzinsen auf ihrer Oktobersitzung um 25 Basispunkte senken wird.
Nachrichten aus aller Welt
Die Aktienindizes S&P 500 und Dow Jones erreichten letzte Woche erneut Rekordhochs und setzten damit einen glanzvollen Schlusspunkt unter das für die US-Märkte starke 3. Quartal. Am Montag stellte Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank „Fed“, erneut mindestens zwei weitere Zinssenkungen im laufenden Jahr in Aussicht, „sofern sich die Wirtschaft wie erwartet entwickelt“. Im bisherigen Jahresverlauf hat der S&P 500 bereits um 21% zugelegt; der Dow Jones ist um 13% gestiegen. Unterdessen erzielte der chinesische Aktienindex CSI 300 sein höchstes Tagesplus seit 2008. Hintergrund der guten Anlegerstimmung dürfte das kürzlich von der Regierung angekündigte Konjunkturpaket sein. Eingetrübt wurde die Marktstimmung indes von den eskalierenden Spannungen im Nahen Osten. So verlor der Index MSCI World in der Woche bis zum Börsenschluss am Donnerstag 1% an Wert.1
Zahl im Fokus: 52,0
Wie der endgültige japanische Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigt, stand dem etwas schwächeren, aber soliden Wachstum im japanischen Dienstleistungssektor eine nahezu gleich starke Schrumpfung der Industrieproduktion gegenüber. Der Gesamt-PMI, der sowohl Dienstleistungen als auch das verarbeitende Gewerbe umfasst, wurde von einer Vorab-Schätzung von 52,5 auf 52,0 abwärts korrigiert. Im August hatte er bei 52,9 gelegen. Werte oberhalb von 50 Punkten deuten auf wirtschaftliche Expansion hin. Aus dem chinesischen Caixin-Gesamt-PMI geht hervor, dass die Produktion im September mit 50,3 – gegenüber 51,2 im August – so langsam wuchs wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Im Euroraum fiel der Gesamt-PMI auf ein Sieben-Monats-Tief von 49,6 Punkten gegenüber 51,0 im August. Eine Schrumpfung signalisiert auch der Gesamtindex für die USA, der von 54,6 auf 54,0 Zähler nachgab.
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Wissenswert
Dunkler Sauerstoff
Dass auch im Meer ein Sauerstoffkreislauf stattfindet, ist seit vielen Jahren erwiesen. Nun hat jedoch eine neue Studie aufgezeigt, dass Sauerstoff auf dem tiefen Grund des Pazifiks nicht nur verbraucht, sondern auch erzeugt wird.2 Die Entdeckung dieses „dunklen“ Sauerstoffs könnte eine überaus bedeutende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen, war man bislang doch stets davon ausgegangen, dass Sauerstoff nur mithilfe von Sonnenlicht bei der Photosynthese entstehen kann. Sie könnte Auswirkungen auf die Projekte im Tiefseebergbau und die diesbezüglichen Gesetze haben und dazu beitragen, dass Klima- und Naturschutzziele stärker miteinander in Einklang gebracht werden.
Das bringt die Woche
Am Dienstag wird das Protokoll des jüngsten Treffens der australischen Notenbank veröffentlicht. Das Sitzungsprotokoll der Fed folgt am Mittwoch. Ebenfalls am Mittwoch tagt die Reserve Bank of India zum Zinsentscheid. Am Donnerstag stellt der Internationale Währungsfonds seinen globalen Konjunkturausblick vor und in den USA werden die jüngsten Inflationsdaten bekanntgegeben. Für Freitag schließlich werden Monatszahlen zum britischen BIP-Wachstum sowie Inflationsdaten aus Deutschland erwartet.
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