Fed dürfte Zinsen nur allmählich senken; Euroraum-Inflation steigt
Alles Wichtige auf einen Blick
Wie aus dem Protokoll der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses hervorgeht, waren sich die US-Währungshüter nicht einig darüber, wie weit die Zinsen noch gesenkt werden sollten. Trotz der Fortschritte bei der Inflationseindämmung und des stabilen Arbeitsmarkts bezeichneten sie den Ausblick als „ungewiss“ und sprachen sich dafür aus, die Geldpolitik „allmählich“ zu lockern. Einige Teilnehmer erklärten, dass ein Pausieren der Zinssenkungen möglich sei, falls die Inflation über dem Zielwert bleibt. Andere wiesen darauf hin, dass raschere Senkungen geboten sein könnten, falls die Konjunktur ins Stocken geraten sollte. Unterdessen bestätigte die zweite amtliche Schätzung ein US-BIP-Wachstum von 2,8% p.a. im 3. Quartal (nach 3% im 2. Quartal). Zu verdanken war die Expansion neben anderen Faktoren vor allem den höheren Konsum- und Staatsausgaben.
Nachrichten aus aller Welt:
Nach einer vorläufigen amtlichen Schätzung ist die Euroraum-Jahresinflation von 2,0% im Oktober auf 2,3% im November gestiegen. Der Wert entspricht den Markterwartungen, liegt aber erstmals seit drei Monaten über dem Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB). Die ohne die besonders schwankungsanfälligen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ermittelte Kerninflationsrate liegt unverändert bei 2,7%. Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die EZB ihre Zinsen auf ihrer kommenden Sitzung am 12. Dezember um 25 Basispunkte senken wird.
Zahl im Fokus: 25%
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, nach seiner Amtseinführung am 20. Januar neue Zölle gegen Mexiko, Kanada und China zu verhängen. Demnach plant er die Einführung von Strafzöllen in Höhe von 25% auf sämtliche Waren aus Mexiko und Kanada. Importe aus China will er mit Zöllen in Höhe von 10% „zusätzlich zu jeglichen sonstigen Zöllen“ belegen. Die Ankündigung weckte erneut die Angst vor einem Handelskrieg. So überraschte insbesondere Südkorea die Märkte mit einer zweiten Leitzinssenkung in Folge und begründete diesen Schritt mit Sorgen wegen der künftigen Handelspolitik unter Trump. EZB-Ratsmitglied François Villeroy de Galhau vertrat die Auffassung, Trumps Politik werde einen „relativ begrenzten“ Effekt auf die Inflation in Europa haben, könne sich jedoch auf die langfristigen Zinssätze auswirken.
Wissenswert
Donut-Ökonomie: Ein 2012 von der Wirtschaftswissenschaftlerin Kate Raworth entwickeltes Konzept für eine nachhaltige Entwicklung. In ihrem Modell werden die Grenzen, die zur Wahrung der Stabilität des Ökosystems der Erde nicht überschritten werden dürfen, von einem äußeren und die sozialen Grenzen wie etwa der Zugang zu Nahrungsmitteln und Wasser, Arbeitsplätzen und Bildung von einem inneren Ring veranschaulicht, die übereinandergelegt einem Donut ähneln. In puncto nachhaltige Zukunft wurde auf der UN-Klimakonferenz COP29 ein neues Klimafinanzierungsabkommen vereinbart, das bis 2035 Hilfen in Höhe von jährlich 300 Milliarden US-Dollar vorsieht, um Schwellenländer bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels zu unterstützen. Dies ist allerdings erheblich weniger als die geforderten 1,3 Billionen Dollar, sodass viele Beobachter von den Ergebnissen der Konferenz enttäuscht waren.
Das bringt die Woche
Der Euroraum, die USA, Großbritannien, Japan und China geben am Montag endgültige November-Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für das verarbeitende Gewerbe bekannt, gefolgt von ihren PMIs für den Dienstleistungssektor und den Gesamt-PMIs am Mittwoch. Ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht Australien Zahlen zu seinem BIP-Wachstum im 3. Quartal. Am Freitag gibt der Euroraum seine dritte Schätzung für das BIP im 3.Quartal bekannt, in den USA erscheinen die aktuellen Arbeitsmarktdaten, und die indische Notenbank tagt zum Zinsentscheid.
Rechtliche Hinweise