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Weltwirtschaft

Japan: Risiken durch Handelsvereinbarung „light“

IM ÜBERBLICK
Trumps Zölle würden den Großteil der japanischen Exporte belasten.
Eine weniger restriktive Fed-Politik im Jahr 2026 würde die Zinserhöhungen der Bank of Japan (BoJ) bremsen.
Harris’ Sieg hätte kaum Auswirkungen auf Wachstum und Geldpolitik.

Trump schlecht, Harris ohne Folgen

Wie in anderen Regionen sehen wir auch in Japan bei einem Sieg von Kamala Harris kaum Folgen für das Wachstum und die Geldpolitik. Wir gehen von einer engeren Zusammenarbeit beim Handel und bei der Verteidigung aus.

Unter Trump würde das Wachstum Japans dagegen zurückgehen, weil jegliche neuen Zölle die Exporte des Landes belasteten. Japan hat zwei bilaterale Handelsabkommen mit den USA. Zudem wurde kürzlich eine Aufhebung der von Trump eingeführten Zölle auf jährlich etwa 1,25 Tonnen Stahl vereinbart. Aber davon sind nur etwa 5% der japanischen Güter betroffen. Wichtige Sektoren, vor allem Autos, sind nicht berücksichtigt. Sie wären anfällig für einen allgemeinen Anstieg der Zölle. Außerdem würde Japan vermutlich aufgrund der Unterschiede in der Produktion weniger als andere asiatische Länder von der Verlagerung der Herstellung bestimmter Elektronikprodukte aus China profitieren. Hinzu kommt, dass die japanischen Exporte sehr stark von der Konjunktur Chinas und der USA abhängen. Knapp 40% der Ausfuhren gehen in diese beiden Länder. Deshalb gehen wir davon aus, dass die Exporte 2025 deutlich sinken. Während der ersten Amtszeit Trumps ist das Exportwachstum in den Jahren 2018 und 2019 allerdings nur um durchschnittlich 0,5 Prozentpunkte zurückgegangen. Das ist deutlich weniger als der Rückgang um durchschnittlich 5 Prozentpunkte in der ersten Hälfte der 2010er-Jahre.

Eine Präsidentschaft Trumps könnte auch einen Anstieg der Verteidigungsausgaben Japans zur Folge haben. Während seiner ersten Amtszeit forderte Trump Japan auf, seine Zahlungen für die etwa 54.000 dort stationierten US-Soldaten zu vervierfachen – Steuergelder, die nichts zum Wachstum beitrugen. Angesichts der jüngsten Äußerungen Trumps dürfte Japan erneut tief in die Tasche greifen müssen, wenn es Wert auf die Präsenz von US-Militär legt. Und während Trumps Forderungen nach mehr eigenen Schutzmaßnahmen asiatischer Länder dort vermutlich zu höheren Verteidigungsausgaben führen, ist dies für Japan bereits jetzt ein wichtiges Thema, sodass uns ein Anstieg im gleichen Umfang wenig wahrscheinlich erscheint.

Außerdem könnte eine nach einem Sieg Trumps restriktivere Federal Reserve (Fed) die BoJ dazu veranlassen, ihren Leitzins in kurzer Zeit auf ein neutrales Niveau anzuheben. In einem US-Abschwung im Jahr 2026 würden ein schwächeres Binnenwachstum und eine weniger restriktive Fed allerdings eine solche Politik gefährden. Möglicherweise wäre sogar eine Lockerung erforderlich.

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