Qualität und niedrige Volatilität: Die Geheimwaffe für nachhaltige Anlagen?
Im Überblick:
- Ein wirklich nachhaltiger Investmentansatz sollte drei Dinge berücksichtigen: Finanzen, Umweltfolgen und Kosten
- Aktiv und systematisch gesteuerte Anlagen in die Faktoren Qualität (Quality) und niedrige Volatilität (Low Volatility) bieten risikoaversen Investoren die Chance auf Mehrertrag.
- Auf was sollten sich Investoren in der 2. Jahreshälfte 2023 einstellen?
Was meinen wir mit „nachhaltiger“ Aktienstrategie?
Nachhaltigkeit wird unterschiedlich definiert. Für Investoren steht der Begriff in der Regel für eine Investmentstrategie, die bei der Auswahl oder dem Ausschluss von Einzelwerten ökologische, soziale und governancebezogene Faktoren berücksichtigt. Für uns bedeutet Nachhaltigkeit mehr als das. Aus unserer Sicht sind nachhaltige Investments auch dadurch gekennzeichnet, dass sie lange im Portfolio verbleiben können und drei wichtige Kriterien erfüllen.
Das erste sind solide Finanzen. Unsere Sustainable Equity QI Strategie strebt Anlagen in Qualitätsunternehmen mit stabilen Kursen an, weil wir meinen, dass sie nachhaltiges langfristiges Wachstum versprechen. Wir betrachten ihre bisherige Rentabilität und stellen unter anderem auf Grundlage der Bilanzen und Gewinnrevisionen fest, ob Veränderungen zu erwarten sind. Anders gesagt, versuchen wir zu erkennen, wie nachhaltig die Gewinne künftig sein dürften. Im Zuge dessen schauen wir uns auch bestimmte ESG-Informationen an, wie die Diversität im Board. Sie sind nützliche Indikatoren dafür, ob Wettbewerbsvorteile von Unternehmen Bestand haben werden.
Das zweite Kriterium ist der ökologische Fußabdruck der Strategie. Wir wenden die strengen ESG-Richtlinien von AXA IM bei allen unseren Publikumsfonds an, aber bei der Zusammenstellung von Portfolios versuchen wir möglichst einen besseren ESG-Score, weniger CO2-Emissionen und einen niedrigeren Wasserverbrauch zu erreichen als die Benchmark. Dazu wollen wir in Unternehmen investieren, die einen positiven Beitrag zur Lösung von ESG-Herausforderungen leisten. Firmen die in puncto ESG schlecht abschneiden, meiden wir, weil sie aus unserer Sicht mit höheren langfristigen Risiken behaftet sind, beispielsweise durch Strafzahlungen und strengere Regulierungen.
Drittens schließlich sind wir der Meinung, dass die Kosten der aktiv gemanagten Sustainable Equity QI Strategie nicht höher sein dürfen als die Erträge, die wir für unsere Kunden erzielen. Deshalb haben wir sie so konzipiert, dass die Implementierungskosten und der Portfolioumschlag niedrig sind. Das hält die laufenden Transaktionskosten gering. Aus unserer Sicht macht das die Sustainable Equity QI Strategie wettbewerbsfähig – sowohl gegenüber anderen aktiv gesteuerten Produkten als auch gegenüber passiven Instrumenten.
Zusammengefasst sind wir der Meinung, dass die Kombination dieser drei Faktoren (nachhaltige Gewinne, ESG-Integration und Kosteneffizienz) unsere Strategie zu einem nachhaltigen Investment machen, das man lange halten kann.
Stabiles, mäßiges Wachstum in unsicheren Zeiten
Zu den Vorteilen des faktorbasierten Investierens (Factor Investing) wurde schon viel geforscht und veröffentlicht, weil man mit diesem Ansatz Unternehmen mit gemeinsamen Eigenschaften erkennen kann, die bislang mit hohen Risikoprämien verbunden waren. Deshalb bietet faktorbasiertes Investieren die Chance auf Mehrertrag gegenüber dem Markt. Aber damit können einige Risiken verbunden sein. Auch Schwankungen sind möglich. Beim Management der Sustainable Equity QI Strategie kombinieren wir gezielt zwei Faktoren: Quality und Low Volatility. Wir sind überzeugt, dass man mit ihnen den Markt übertreffen und die Risiken mindern kann. Aus unserer Sicht macht das die Strategie für Investoren interessant, die ein defensives Basisinvestment für globale Aktien suchen.
Grundlage unseres Ansatzes sind Analysen, die die These widerlegen, dass ausschließlich höhere Risiken höhere Erträge ermöglichen. Besonders volatile Aktien können so stark schwanken, dass sie am Ende Wert vernichten ̶ auf starke Kursanstiege folgen erfahrungsgemäß häufig starke Kurseinbrüche. Deshalb versuchen wir, Unternehmen mit volatilen Kursen zu meiden und konzentrieren uns stattdessen auf Marktsegmente, die in der Regel weniger stark von schwankendem Anlegerinteresse betroffen sind. Bislang hat das der Strategie geholfen, weniger stark an Marktabschwüngen zu partizipieren. Investitionen in Qualitätsunternehmen ergänzen dies auf zweierlei Weise. Erstens sind sie aufgrund der Stabilität ihrer Gewinne defensive Anlagen, weil Investoren in schwierigen Marktphasen stabile Gewinne zu schätzen wissen. Zweitens enthält unser Verständnis von Qualität auch einen zukunftsgerichteten Faktor, der Veränderungen des Gewinnwachstums erfasst, die eindeutig Auswirkungen auf den Aktienertrag haben, sodass die Strategie auch von steigenden Märkten profitiert.
Bei dieser Strategie nutzen wir kein Bewertungsmodell, um attraktive Aktien auszuwählen. Wir versuchen extreme Bewertungs- und Volatilitätsrisiken einzudämmen. Dazu setzen wir Filter ein, und entfernen Aktien mit extremen Bewertungen aus dem Portfolio. Nach unserer Erfahrung kehren sich steile Aufwärtstrends nämlich in der Regel um. Auch jene Aktien, die mit großer Wahrscheinlichkeit in Zukunft volatil sein werden, sortieren wir aus. Dazu nutzen wir selbstentwickelte, auf Maschinenlernen beruhende Modelle. Sie ermöglichen uns, nicht-lineare Negativindikatoren wie eine niedrige Dividendendeckung, hohe Verschuldung oder hohe Wahrscheinlichkeiten von Dividendenkürzungen zu erkennen. Wir nennen sie Extremrisiko-Filter, und sie helfen uns, Aktien mit einem höheren Maß an Unsicherheit zu meiden. Damit verringern wir am Ende die Volatilität der Strategie.
Für Investoren bedeutet dies, dass die Strategie in der Regel systematisch Sektoren wie Konsumverbrauchsgüter übergewichtet. Wenn man bedenkt, dass die Unternehmen aus diesem Sektor Nahrungsmittel und andere Produkte des täglichen Bedarfs herstellen, ist das vermutlich wenig überraschend. Auch Industrieunternehmen halten wir für interessant, beispielsweise Frachtunternehmen oder Anbieter von Unternehmensdienstleistungen. Interessanterweise ist die Strategie üblicherweise auch im Finanzsektor übergewichtet, aber dabei handelt es sich vor allem um Versicherungen und diversifizierte Finanzdienstleister und weniger um Banken. Längerfristig neigt die Strategie zu einer Untergewichtung von Technologie- und Kommunikationsdienstleistungsanbietern. Der Vorteil dieser Strategie ist jedoch, dass wir überall investieren können, wo wir Chancen sehen. Sie ist global ausgerichtet und kann große Positionen in Sektoren eingehen, wenn die darin enthaltenen Aktien die von uns gesuchten Eigenschaften aufweisen.
Alle Mann an Deck: Über den Umgang mit der Volatilität in diesem Jahr
Wir sind der Überzeugung, dass die Aktienerträge 2023 vom Gewinnwachstum abhängen. Durch die schwache Konjunktur und die hartnäckig hohe Kerninflation ist das Risiko für überraschend schwache Gewinne gestiegen. Das spricht dafür, auf Qualitätsunternehmen mit hohen robusten Gewinnen zu setzen, weil Qualität in der Regel überdurchschnittlich abschneidet, wenn die Wachstumsdynamik schwach oder rückläufig ist. Tatsächlich ist die nachlassende Konjunktur nach wie vor auch das wichtigste Argument für Anlagen in niedrigvolatile Aktien, die defensive Eigenschaften haben. Und die anhaltende Unsicherheit könnte in diesem Jahr immer wieder zu Phasen mit hoher Volatilität führen, abhängig davon, wie sich die Erwartungen für das Weltwirtschaftswachstum, die Inflation und die Zinsen entwickeln. Deshalb könnte die Strategie mit ihrer Kombination aus Aktien mit hoher Qualität und Papieren mit niedriger Volatilität gut für die unsicheren Märkte 2023 aufgestellt sein.
Die Strategie wird aktiv gesteuert und sowohl ihre Struktur als auch ihre Wertentwicklung dürften erheblich von denen der Benchmark abweichen.
Risiken
- Risikoprofil Verlustrisiko
- Risikofaktoren: Die Strategie unterliegt den im Abschnitt „Allgemeine Risiken“ beschriebenen sowie folgenden (speziellen) Risiken: Risiken globaler Anlagen, ESG-, Methoden- und Modellrisiken
- Nachhaltigkeitsrisiken: Angesichts der Anlagestrategie der Strategie und ihres Risikoprofils dürften die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsrisiken nach Einschätzung des Managementunternehmens niedrig sein.
- Berechnungsmethode für das Risiko globaler Anlagen Commitment-Ansatz.
Der Erfolg unserer Aktienstrategien wird nicht garantiert. Investoren können ihr investiertes Kapital ganz oder teilweise verlieren. Unsere Strategien unterliegen Risiken, darunter auch, aber nicht nur den folgenden: Aktien, Emerging-Market-Anlagen, internationale Investments, Anlagen in kleine und/oder sehr kleine Unternehmen, Anlagen in bestimmten Sektoren oder Assetklassen, Liquiditätsrisiko, Kreditrisiko, Kontrahentenrisiko, rechtliche Risiken, Bewertungsrisiko, operatives Risiko und Basiswertrisiko.
Rechtliche Hinweise