Ein Gespräch mit unserem Experten für Green Bonds
Green Bonds sind eine attraktive Alternative zu konventionellen Anleihen
Eine sorgfältige Auswahl vorausgesetzt, bieten Green Bonds verantwortlichen Investoren wichtige Vorteile, nicht nur, weil sie damit etwas gegen den Klimawandel tun, sondern auch in puncto Ertrag. Johann Plé, Anleihenmanager bei AXA IM, erläutert die aktuellen Chancen und Herausforderungen dieses wachstumsstarken Marktes.
Warum wächst der Markt für Green Bonds so schnell?
Das liegt am zunehmenden Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit der Bekämpfung des Klimawandels, was sich in den unterschiedlichsten Verpflichtungen von Emittenten und Investoren zeigt, klimaneutral zu werden. Ein weiterer Grund ist der Druck seitens der Regulierungsbehörden, die jetzt häufig Klimaberichte von Unternehmen fordern.
Green Bonds sind ein ideales Instrument, weil Emittenten mit ihnen konkrete Projekte auswählen können, denen die Investoren ihr Kapital direkt zuführen können. Die größere Transparenz über die Nutzung des Kapitals ist ein weiterer echter Vorteil gegenüber konventionellen Schuldpapieren. Investoren können damit ihre Risiken senken und ihre Chancen vergrößern. Dazu müssen sie die Green Bonds aber nicht nur anhand der damit finanzierten Projekte auswählen, sondern auch die Gesamtstrategie der Emittenten berücksichtigen. Dadurch können Anleger jene meiden, die besonders anfällig für den Klimawandel sind, und stattdessen in Unternehmen investieren, die am meisten von der veränderten Nachfrage profitieren.
Welche Vorteile bietet die Assetklasse in einem Portfolio?
Der Markt für Green Bonds hat ein ausgewogenes Risikoprofil: Er besteht zur Hälfte aus Unternehmensanleihenemittenten, während es am Markt für traditionelle Anleihen nur 25% sind, und ist zugleich ähnlich zinssensitiv. Der deutliche Anstieg der Zinsen und die höheren Kreditrisikoprämien in den letzten Monaten machen den Markt für Green Bonds im Vergleich zu traditionellen Papieren attraktiv.
Sollte man an diesem Markt passiv oder aktiv investieren?
Bei Green Bonds halte ich aktives Management für erheblich angemessener. Nicht alle grünen Anleihen sind gleich, und man sollte nicht blind am Gesamtmarkt anlegen, weil man dann auch in Emittenten investiert, die zwar einige grüne Projekte haben, aber nicht planen, ihr Klimaprofil zu verbessern. Durch aktives Management kann man diese Art von Emittenten ausschließen. Ein Beispiel hierfür sind Flughäfen. Sie starten Projekte, um Energie zu sparen, bauen aber weiter den Lufttransport aus. Für einen grünen Investor wäre eine Anlage hier nicht sinnvoll.
Hinzu kommt, dass man Mehrertrag erzielen kann, wenn man aktiv auf das „Greenium“ setzt. Das sind kleine Kursunterschiede zwischen grünen und traditionellen Anleihen desselben Emittenten, die durch die hohe Nachfrage nach Green Bonds entstehen. Diese Prämie ist zwar niedrig, schwankt aber im Zeitablauf stark. Bei 10-jährigen Anleihen aus Deutschland ist sie beispielsweise von 1 Basispunkt auf 7 Basispunkte gestiegen und dann wieder auf 5 Basispunkte zurückgegangen.1 Ein aktiver Manager kann diese Schwankungen nutzen.
Welche Innovationen haben Sie in Ihr Angebot aufgenommen?
Einige grüne Investoren wollen Rendite erzielen und wünschen zugleich eine uneingeschränkte Durationssteuerung. Deshalb haben wir eine konzentrierte Strategie aufgelegt, die vor allem in High-Yield- und Emerging-Market-Emittenten investiert, weil es hier immer mehr Emissionen von Green Bonds gibt. Zugleich können wir das Portfolio dank einer flexiblen Durationssteuerung an den Marktzyklus anpassen.
Außerdem haben wir eine Social-Bonds-Strategie entwickelt, die auf Themen wie den Erhalt von Arbeitsplätzen und Zugang zu Bildung ausgerichtet ist. Dieser Markt ist zwar während der Coronakrise stark gewachsen und hat heute ein Volumen von 320 Milliarden Euro,2 aber er ist noch nicht ausreichend diversifiziert. Deshalb investiert diese Strategie auch in Nachhaltigkeitsanleihen (mit denen ökologische und soziale Projekte investiert werden), und bis zu 25% in traditionelle Anleihen von Emittenten, die sich nachhaltig entwickeln dürften.
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Rechtliche Hinweise
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