Kurzläufer zur Liquiditätssteuerung
Investoren, die nach der letzten Hochzinsphase hohe Barmittelbestände halten, sollten jetzt, da Zinssenkungen in Sicht sind, allmählich beginnen, über ihre liquiden Portfoliopositionen nachzudenken. Wer mit ihnen höhere Erträge erzielen und zugleich Risiken senken möchte, könnte Anleihen mit kurzer Duration in Betracht ziehen.
Kurzläufer: Eine interessante Alternative, um höhere Erträge zu erzielen
In der Regel werden Kurzläufer innerhalb von höchstens fünf Jahren fällig. Damit können sie die Lücke zwischen Barmitteln und länger laufenden Festzinspapieren schließen. Die Risiken kurz laufender Anleihen sind zwar höher als die von Barmitteln, aber ihre höheren Erträge, die nicht zu starke Volatilität und ihre „natürliche“ Liquidität machen sie zu einem möglicherweise attraktiven Anlageinstrument für den liquiden Teil des Portfolios.
Aufgrund folgender Eigenschaften sind Kurzläufer besonders gut für das Liquiditätsmanagement geeignet:
- Niedrige Volatilität: Die Kurse von Kurzläufern schwanken in der Regel erheblich weniger stark als ihre länger laufenden Pendants.
- Natürliche Liquidität: Wenn Kurzläufer fällig werden, erhalten Investoren den Nominalwert zurück. So entsteht immer wieder Liquidität. Umschichtungen, die zusätzliche Kosten verursachen, sind nicht nötig, und das steigert die Portfolioperformance.
- Gewinne durch vorzeitige Rückzahlungen: Wenn Anleihen mit einem Abschlag gehandelt werden, sind frühzeitige Rückzahlungen zu pari interessant. Dadurch können die Erträge selbst dann steigen, wenn die Zentralbanken ihre Zinsen erhöhen.
Was spricht für Kurzläufer?
Weil die Zinsstrukturkurven invertiert, die Credit-Kurven flach und die Bewertungen noch immer niedrig sind, halten wir Kurzläuferstrategien nach wie vor für interessant. Wie die folgende Abbildung zeigt, dürfte man mit Anlagen in Kurzläuferstrategien das Durationsrisiko minimieren und die Renditen maximieren können.
Im aktuellen Zinserhöhungszyklus haben sich Kurzläufer als stabil erwiesen. Ihre Erträge waren erheblich höher als die von Strategien für Anleihen mit längerer Duration. Der Wendepunkt des Zyklus ist erreicht. Bald könnten die Leitzinsen gesenkt werden – und die Tagesgeldzinsen fallen. Das heißt, bei großen Positionen in Barmitteln entstehen Opportunitätskosten, weil sich Kurzläufer besser entwickeln dürften. Schließlich profitieren sie davon, wenn die Staatsanleihenrenditen nach Zinssenkungen zurückgehen.
Eine aktive Steuerung dürfte zusätzliche Chancen bieten, beispielsweise weniger Zahlungsausfallrisiken, die Vermeidung von Zwangsverkäufen und die Möglichkeit höherer Renditen durch eine sorgfältige Einzelwertauswahl. Die Portfolios von Investoren, die sich im Rahmen ihrer Liquiditätsstrategie für Kurzläufer statt für länger laufende Anleihen entscheiden, könnten besser auf die Herausforderungen des aktuellen Umfelds vorbereitet sein.
Rechtliche Hinweise