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Fixed Income

Warum man sich grüne Anleihen genauer ansehen sollte

Im Überblick
Der Markt für grüne Anleihen (Green Bonds) wächst weiter stark. Er wird diversifizierter und liquider.
Mit grünen Anleihen kann man ein Portfolio ohne zusätzliche Kosten transparenter und umweltfreundlicher machen.
Wir meinen, dass man auf die Einzelheiten achten sollte – damit mit den Erlösen wirklich grüne Projekte finanziert werden.

In den letzten zehn Jahren ist der Markt für grüne Anleihen enorm gewachsen und dabei sehr viel diversifizierter und liquider geworden. Allein 2024 haben bisher 49 neue Emittenten Anleihen im Volumen von 300 Milliarden US-Dollar begeben. Weltweit liegt das Marktvolumen jetzt bei über 1,8 Billionen US-Dollar.1 .

Über 20 Länder begeben heute grüne Anleihen. Die meisten europäischen Staaten emittieren sie regelmäßig für alle Laufzeiten. Zuletzt kamen Japan, Island und Australien hinzu. Noch immer ist die Nachfrage höher als das Angebot, wie die erste grüne Staatsanleihe Australiens eindrucksvoll zeigt. Bei einem Volumen von 7 Milliarden Dollar und Zeichnungsanträgen von mehr als 22 Milliarden Dollar war sie deutlich überzeichnet.2

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Wie funktionieren grüne Anleihen?

Grundsätzlich dienen grüne Anleihen der Finanzierung von Projekten, die der Umwelt nützen sollen und letztlich zur Dekarbonisierung der Wirtschaft beitragen.

Die Projekte können sehr verschieden sein. Meistens geht es aber um eines oder mehrere der folgenden Umweltthemen: grüne Gebäude, nachhaltige Ökosysteme, CO2-armer Transport und smarte Energielösungen. So hat die NatWest Group, eine britische Bank, viele grüne Anleihen zur Finanzierung erneuerbarer Energie und grüner Gebäude emittiert. Im Juli kam die erste Anleihe zur Finanzierung von Elektromobilität hinzu. Mit ihr wurden netto 750 Millionen Euro eingeworben, von institutionellen Investoren aus Großbritannien, Kontinentaleuropa und Asien.1

Neben grünen Anleihen gibt es auch soziale Anleihen und Nachhaltigkeitsanleihen. Bei allen ist die Mittelverwendung zweckgebunden, doch gibt es Unterschiede: Mit grünen Anleihen werden Umweltprojekte, mit sozialen Anleihen Sozialprojekte und mit Nachhaltigkeitsanleihen beide Arten von Projekten finanziert.

Der Kurs einer Anleihe bildet normalerweise das Finanzrisiko des Emittenten ab. Bei grünen Anleihen ist das nicht anders. Es gibt also keinen Grund für strukturelle Bewertungsunterschiede zwischen grünen und klassischen Anleihen. Anleger können mit grünen Anleihen daher ihr Portfolio ohne zusätzliche Kosten transparenter und umweltfreundlicher machen.

Wichtige Gründe für die Finanzierung der Energiewende mit grünen Anleihen sind also Transparenz und klare ESG-Ziele. Abgesehen von sozialen Anleihen und Nachhaltigkeitsanleihen bietet das keine andere Anleihenart. Anleger erhalten auch ausführliche Informationen über wichtige Kennzahlen der finanzierten Projekte. Sie können daher einschätzen, wie „grün“ sie sind und wie sehr sie der Umwelt nützen.

Grüne Anleihen haben meist ein hohes Rating. Zurzeit beträgt es durchschnittlich AA-.2  Der Weltmarkt für grüne Anleihen besteht zu etwa gleichen Teilen aus Staats- bzw. staatsnahen Anleihen und Unternehmensanleihen, wobei die Zinssensitivität ähnlich ist. Das unterscheidet grüne Anleihen von klassischen Staats- und Unternehmensanleihen, die aufgrund des größeren Ratingunterschieds zwischen beiden Assetklassen oft sehr verschieden auf Zinsänderungen reagieren.

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Warum man genau hinsehen muss

Wie bei allen Anlagen – vor allem, wenn sie sich nachhaltig nennen – muss man unbedingt auf die Einzelheiten achten und sicherstellen, dass die Emittenten das eingeworbene Kapital von grünen Anleihen tatsächlich für grüne Projekte nutzen.

Unserer Erfahrung nach erfüllen mindestens 30% der weltweit begebenen „grünen“ Anleihen das nicht. Nötig sind daher konsequente Analysen, damit die Anlage wirklich der Umwelt nützt und man nicht etwa Greenwashing fördert. Bei AXA IM haben wir unseren eigenen Analyserahmen entwickelt. Er sorgt nicht nur für verantwortungsvolle Anlagen in wirklich grüne Projekte, sondern verbessert auch die Standards am Markt insgesamt.

Wir stellen Fragen, die für die Analyse grüner Anleihen wichtig sind, etwa:

  • Passt die Anleihe zu den Umweltzielen des Emittenten?
  • Erweitert das finanzierte Projekt das Geschäft des Emittenten?
  • Wissen wir wirklich, dass das eingeworbene Kapital wie angegeben verwendet wird?
  • Wie will der Emittent die Fortschritte und die Umweltwirkungen der Projekte messen?

In recht kurzer Zeit haben sich grüne Anleihen von einem Nischenmarkt zu einer glaubwürdigen Alternative zu klassischen Anleihen entwickelt. Marktvolumen, Sektorstruktur und Emittentenvielfalt bieten Anlegern jetzt umfangreiche Diversifikationsmöglichkeiten. Außerdem werden nachhaltige Anleihen generell heute anders wahrgenommen, weil wir wissen, dass die Wirtschaft zur Begrenzung der Erderwärmung dekarbonisiert werden muss und die instabile Weltlage auch an der Gesellschaft nicht spurlos vorübergeht. Für viele Anleger sind grüne Anleihen nicht mehr nur eine Möglichkeit unter vielen, sondern ein unverzichtbarer Portfoliobestandteil.

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