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Warum sollten Investoren über Biodiversität nachdenken?
- 14 Januar 2025 (7 Minuten Lesezeit)
Unter Biodiversität versteht man die Vielfalt aller lebenden Organismen in allen Ökosystemen zu Land und zu Wasser. Biodiversität steht auch für die Eigenschaften aller lebenden Systeme und umfasst alles von der Vielfalt innerhalb einer Spezies bis zu den Unterschieden zwischen Spezies und den Ökosystemen, in denen sie leben.
Menschliches Leben und die Gesundheit unseres Planeten hängen vollständig vom komplexen Zusammenspiel zwischen lebenden Organismen in der Natur ab. Sie sorgen für Ernten, Trinkwasser, zersetzen Abfälle, helfen, das Klima zu regulieren – und vieles mehr.
Etwas über die Hälfte des Welt-BIP ist naturabhängig, und nach einer Studie haben diese sogenannten Ökosystemdienstleistungen jedes Jahr einen geschätzten Gegenwert von über 150 Billionen US-Dollar.2
Grundsätzlich gilt: Je unversehrter die Biodiversität ist, desto stabiler können Dinge wie Nahrungsmittel- und Wasserversorgung, Schutz vor Erosionen und Überschwemmungen oder CO2-Speicherung sein.
Aber die Biodiversität geht alarmierend schnell verloren, schneller als jemals zuvor, seit es Menschen gibt. Manche nennen die aktuelle Phase das sechste Massenaussterben, und das ist vor allem auf Veränderungen zurückzuführen, die der Mensch angestoßen hat.3 Nach einem Bericht der Vereinten Nationen sind zurzeit eine Million Arten vom Aussterben bedroht.4
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Quelle: Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services. Nur zur Illustration.
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Folgen für Wirtschaft und Investitionen
Wie gesagt sind über 50% des Welt-BIP naturabhängig, und das Artensterben betrifft alle Branchen. Alle Teile der Wirtschaft hängen mehr oder weniger von der Natur ab und richten durch ihre Aktivitäten gewisse Schäden an. Besonders ausgeprägt ist dies aber in der Land- und Forstwirtschaft, der Fischerei, im Bergbau und im Verarbeitenden Gewerbe. Die nachlassende Artenvielfalt ist auch mit wirtschaftlichen Risiken verbunden. Die Kosten wichtiger Rohstoffe steigen, es kommt zu Produktionsstörungen und Lieferengpässen. Nach Schätzungen der Weltbank wäre das Welt-BIP durch den Zusammenbruch von nur drei Ökosystemdienstleistungen (natürliche Bestäubung, Holz- und Fischangebot) bis 2030 um 2,3% niedriger.5
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Neue Investmentchancen
Durch die Notwendigkeit neuer nachhaltiger Produktionsmodelle und Konsummuster entstehen zahllose Investmentchancen. Eine Möglichkeit, sein Kapital nutzbringend einzusetzen, sind Anlagen in Unternehmen, die Lösungen gegen das Artensterben bieten: alternative Produkte, Leistungen und Technologien, die Ökosysteme besser schützen und unterstützen. Zu finden sind sie möglicherweise in Bereichen wie Präzisions- oder regenerative Landwirtschaft, pflanzenbasierte Nahrung, nachhaltige Verpackung und Wasseraufbereitung.
Auch Anleiheninvestoren können sich an der Bekämpfung des Artensterbens beteiligen, mit Impact-Anleihen.6 Das sind Schuldpapiere, deren Erlöse zur Bewältigung ökologischer oder sozialer Herausforderungen genutzt werden. Die Erlöse blauer Anleihen (Blue Bonds), die der Finanzierung von Meeresprojekten dienen, oder grüner Anleihen (Green Bonds) können für Projekte genutzt werden, die bei der Bekämpfung des Artensterbens helfen. Und durch Anleihen mit Nachhaltigkeitsbezug (SLBs) können ergänzende, weiter gefasste Investments getätigt werden. Der Markt wächst.
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Immer weiter oben auf der Agenda
Artensterben und Erderwärmung sind miteinander verbundene systemische Risiken. Man kann keines von beiden getrennt angehen. Der Klimawandel ist einer der Hauptauslöser des Artensterbens und wird vermutlich nach 2050 die veränderte Landnutzung als wichtigsten Faktor ablösen.7
Wie die UN unterstreicht, bleibt die Artenvielfalt unser wirksamster Schutz gegen den Klimawandel, durch den sich „Meeres-, Land- und Süßwasserökosysteme weltweit verändert haben. Viele lokale Arten sind verloren gegangen, es gibt mehr Krankheiten, Pflanzen und Tiere sind klimabedingt massenhaft gestorben – und erste Arten letztlich ausgestorben.“8
Endlich gewinnt das Thema Biodiversitätsverlust weltweit an Bedeutung. Die Politik und immer strengere Regulierungen haben den Druck auf Länder und Unternehmen erhöht, mehr zu tun. Beispielsweise haben die Länder im Dezember 2022 auf der UN-Biodiversitätskonferenz COP 15 eine bahnbrechende Vereinbarung getroffen und sich auf die Anerkennung des Post-2020 Global Biodiversity Framework (GBF) verständigt – das Äquivalent zum Pariser Klimaabkommen für die biologische Vielfalt.
Der GBF, auch bekannt als Kunming-Montreal Agreement, hat klare Ziele aufgestellt und Wege aufgezeigt, um das Artensterben bis 2030 zu stoppen und sogar umzukehren. Ziel ist, „spätestens 2050 wieder im Einklang mit der Natur zu leben“. Darüber hinaus veröffentlichte die Taskforceon Nature-related Financial Disclosures (TNFD) im Jahr 2023 ihre Rahmenleitlinien.
Beide Initiativen bieten einheitliche, vergleichbare Informationen, die Unternehmen und Finanzmarktakteuren bei ihren Entscheidungen helfen können. Hilfreich für Investoren ist, dass die TNFD einen ähnlichen Ansatz verfolgt wie die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). Ziel ist, Unternehmen einen Rahmen an die Hand zu geben, um Berichterstattung und Management naturbezogener Risiken und Chancen in ähnlicher Weise zu gestalten wie klimabezogene Finanzinformationen.
In vielen Sektoren werden heute immer mehr innovative Technologien, Prozesse und Ansätze entwickelt, die Unternehmen helfen, ihre Umweltfolgen zu mindern, vor allem ihre Auswirkungen auf das Artensterben.
Für Investoren wird es immer wichtiger, über die möglichen Folgen des Artensterbens für die langfristige Portfolioperformance nachzudenken. Welche Auswirkungen hätten Störungen der Geschäftsprozesse, Marktverwerfungen, Reputations- und aufsichtsrechtliche Risiken sowie potenzielle Gewinneinbußen?
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Investieren
Aber auch wenn sich ein Investor entschließt, in seinem Portfolio die Biodiversität zu berücksichtigen, stellt sich die Frage, wie und mit welchen Anlagen das möglich ist.
Aus unserer Sicht gibt es drei wichtige Ansätze, eine explizite Biodiversitätsstrategie zu entwickeln:
- Niedriger Biodiversitäts-Fußabdruck: Anlagen in Unternehmen, deren Produkte und/oder Geschäftstätigkeit einen nicht zu hohen, niedrigen oder unterdurchschnittlichen Fußabdruck haben
- Biodiversitätslösungen:Anlagen in Unternehmen, die mit ihren Produkten und Leistungen Lösungen bieten, die den Übergang zu einer Gesellschaft unterstützen, in der weniger Arten aussterben. Für börsennotierte Aktien ist dies zurzeit unser bevorzugter Ansatz.
- Naturkapitallösungen an privaten Märkten, die auf den Schutz und die Wiederherstellung von Lebensräumen abzielen, indem sie in Projekte und Unternehmen investieren, die Naturkapital schützen, wiederherstellen und nachhaltig bewirtschaften
Investoren sollten wissen, dass sie unabhängig von diesen sehr gezielten Konzepten auch über Stewardship- und Ausschlussstrategien und durch Beachtung von Unternehmensberichten Biodiversität in ihren Portfolios berücksichtigen können. Diesen Ansatz bevorzugen wir bei Anleihen, wo Investoren neben Ausschlüssen und der Beachtung von Unternehmensberichten in Green Bonds und im Laufe der Zeit auch in Blue Bonds investieren können, von denen immer mehr emittiert werden.
Deshalb könnte die Einbindung von Biodiversitätskriterien in den Investmentprozess, beispielsweise durch die Bevorzugung von Anlagen, die die Artenvielfalt fördern, maßgeblich für das Risikomanagement sein und dafür, einen Beitrag zu sozialem wie ökologischem Nutzen zu leisten.
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