Aufwärtskorrektur des US-BIP, überraschender Inflationsanstieg in Kanada
Alles Wichtige auf einen Blick
Das US-Wirtschaftswachstum im 1. Quartal wurde von einer vorherigen Schätzung von 1,3% auf 1,4% aufwärts revidiert. Neben weiteren Faktoren waren dafür höhere Anlageinvestitionen und Staatsausgaben verantwortlich. Im Vergleich zu dem Anstieg um 3,4% im 4. Quartal ist jedoch nach wie vor eine deutliche Abkühlung zu verzeichnen. Mehrere Mitglieder der US-Notenbank Fed mahnten im Hinblick auf Zinssenkungen zu Geduld. Fed-Gouverneurin Michelle Bowman erklärte, sie rechne angesichts einer „Reihe an Aufwärtsrisiken für die Inflation“ damit, dass die Zinsen noch „für einige Zeit“ auf ihrem jetzigen Niveau belassen werden. Angehoben wurde auch die Schätzung des britischen BIP im 1. Quartal – von zuvor 0,6% auf jetzt 0,7%.
Nachrichten aus aller Welt
Die kanadische Inflationsrate ist im Mai überraschend gestiegen, was Fragen zum weiteren geldpolitischen Kurs der Bank of Canada (BoC) aufwirft. Auf Jahresbasis gerechnet beschleunigte sich die Teuerung von 2,7% im April auf 2,9%, was insbesondere auf Dienstleistungspreise zurückzuführen war. Mit diesem Anstieg sinkt die Hoffnung auf eine Senkung der kanadischen Leitzinsen im Juli. Zurzeit liegen Markterwartungen einer Zinssenkung unter 50%. Die BoC hatte als erste der G7-Notenbanken die Zinswende eingeleitet und ihren Leitzinssatz im Juni um 25 Basispunkte auf 4,75% gesenkt. AXA IM geht weiterhin davon aus, dass die BoC ihre Zinsen im laufenden Jahr zweimal herabsetzen wird, aber angesichts der Inflationsentwicklung wird der nächste Schritt möglicherweise noch nicht im Juli stattfinden.
Zahl im Fokus: 4,3%
Die steigende Nachfrage nach chinesischen Produkten hat die Exporterwartungen für die Volksrepublik steigen lassen. Nach einer von Bloomberg durchgeführten Umfrage rechnen die Volkwirte für 2024 mit einem Exportwachstum um 4,3% zum Vorjahr. Eine frühere Prognose hatte auf 2,8% gelautet. Der aktuellen Zahl ging eine unerwartet kräftige Exportentwicklung im April wie auch im Mai voraus. In China fand letzte Woche auch das Jahrestreffen der neuen Champions des Weltwirtschaftsforums statt, an dem über 1.500 hochrangige Vertreter von Regierungen, Unternehmen und weiteren Organisationen teilnahmen. Themen auf der Tagesordnung waren unter anderem die Weltwirtschaft, Chinas Wachstumspfad, künstliche Intelligenz und der Klimawandel.
Wissenswert
Swiftonomics: Mit dieser Wortschöpfung wird der wirtschaftliche Einfluss von Taylor Swift bezeichnet. So wird der Musikerin eine kurzfristige Anschubwirkung auf mehrere Volkswirtschaften während ihrer 21-monatigen Welttournee zugeschrieben. Die laufende Etappe der Eras-Tournee in Großbritannien etwa dürfte die britische Wirtschaftsleistung um nahezu 1 Mrd. Pfund steigen lassen. Die Schätzung beruht auf den Zahlen aus Nordamerika, wo Konzertbesucher durchschnittlich 1.325 US-Dollar für Übernachtung, Anreise, Essen und Trinken ausgaben. Letztes Jahr merkte auch die Fed an, dass Swift die US-Tourismusbranche beflügelt hatte. In Philadelphia waren im Mai 2023, als die Sängerin in der Stadt tourte, die höchsten Hotelumsätze seit der Pandemie verzeichnet worden.
Das bringt die Woche
Am Dienstag legt der Euroraum Vorab-Zahlen für die Inflation im Juni sowie aktuelle Arbeitsmarktdaten vor. Die Fed veröffentlicht am Mittwoch das Protokoll ihrer jüngsten Zinssitzung. Zudem kommen zahlreiche endgültige Einkaufsmanagerindizes heraus, unter anderem für Japan, China, den Euroraum, die USA – sowie für Großbritannien, wo am Donnerstag die Parlamentswahlen stattfinden. Am Freitag werden aus den USA die Arbeitsmarktdaten für Juni erwartet, und am Sonntag findet die zweite und letzte Runde der Parlamentswahlen in Frankreich statt.
Rechtliche Hinweise